Sonntag, 5. April 2015

Wichtige Themen!

So in der Gruppe, z.B. bei einer Geburtstagsfeier, kommt man immer wieder auf die interessantesten und weltbewegensten Themen. Und das muss nicht unbedingt am Alkohol liegen!


So drängt sich ja schon die Frage auf, ob das Trojanische Pferd eher eine Trojanische Stute oder etwa ein Trojanischer Hengst gewesen ist? Hatte das Trojanische Pferd einen dicken Bauch (um die ganzen griechischen Krieger unterzubringen) oder könnte eine heruntergelassene Treppe eher an die körperlichen Merkmale eines männlichen Tieres erinnern? Tja, keiner von uns war dabei und so werden wir diese Frage nie lösen, aber dieses Thema lässt sich sehr schön von allen Seiten beleuchten.

Ebenso löste die Erzählung über einen veganen Metzger Verwunderung aus. Wie kommt man auf die Idee eine vegane Metzgerei zu eröffnen? Wer geht da einkaufen und warum wollen Verganer Lebensmittel essen, die wie Fleisch aussehen und schmecken?

Es gibt weitere Themen wie "glutenfreie Gummistiefel", "alkoholfreie Weingläser" oder die Notwendigkeit eines Keyboards in einer Band ("Musik in einer Band mit Keyboard ist wie Sex mit Kondom. Da kann einem nix passieren, es macht aber nicht ganz so viel Spaß") mit denen man sich dann den ganzen Abend intensiv auseinander setzen kann.


Schön auch, wenn im Zimmer Aufkleber "Sexismus beginnt hier" herumliegen und diese wie ein Pokal nach jedem dummen Spruch von Gast zu Gast wandert (und natürlich auch zu den Gästinnen, um dem Gendering, oder wie man das auch immer nennt, Genüge zu tun).

Eins ist sicher: Die Lachmuskeln hatten wirklich was von diesem Abend, auch wenn sich die Erkenntnisse dann doch in Grenzen hielten.

Sonntag, 13. Juli 2014

Lübeck - Stralsund

Und wieder eine Fahrradtour.
Wie die letzten zwei Jahre zuvor machte ich mit meiner Freundin C. auch dieses Jahr eine Fahrradtour. Nach dem letzten Jahr, als die Tour doch recht hügelig war und wir einige Tage bei 35°C etwas arg ins schwitzen kamen, haben wir uns für eine recht relaxte Tour von Lübeck nach Stralsund entschieden. Täglich nur rund 40 km zu fahren, viel Strand, schöne Hansestädte, dass sollte zur Erholung beitragen!
Im Vorfeld war es dann etwas schwierig in Lübeck eine Übernachtung zu buchen. Beide Jugendherbergen waren ausgebucht, aber wir haben eine nette Übernachtungsmöglichkeit, nämlich ein "Couchsurfing" bei Michael bekommen, 10 Gehminuten von der Lübecker Altstadt entfernt. Auch haben im Vorfeld mehrere Knie gemuckt, sodass wir gespannt waren, wie die Tour verlaufen würde.



Was das Bahnfahren mit Fahrrad angeht, entwickle ich langsam eine Paranoia nach der letztjährigen Erfahrung in Würzburg. Aber, alles lief glatt, alle Bahnhöfe hatten Aufzüge, die funktionierten und die Bahn fuhr pünktlich.

1. Tag:
In Lübeck angekommen wartete am Bahnhof schon C. auf mich. Unser Gastgeber hatte sich verspätet aber schon per sms gebeten, wir sollten doch noch einen Kaffee trinken, bis er uns abholen käme. Dann wurde uns unser Zimmer gezeigt, alles prima und nach einem Schwätzchen mit Michael machten wir uns gegen Abend auf in die Altstadt. Ich war vorher noch nie in Lübeck gewesen und fand die alten Häuser, kleinen Gassen und Kleinstgassen wirklich sehr hübsch. Zu essen gab es dann leckere Hamburger im "Hans im Glück" mit einem kalten Weizenbier dazu. Also alles gut!






2. Tag: 30km
Wir hatten bei der kurzen Etappe noch den ganzen Vormittag zu Verfügung durch Lübeck zu bummeln. Ein Besuch bei Niederegger ist für Marzipanliebhaber aber wirklich eine Folter!


Am ersten Fahrradtag hatten wir nur eine sehr kurze Etappe bis Priwall. Man muss dazu sagen, dass wir ja immer auf die Campingplätze angewiesen sind und so strukturiert sich manche Tour von ganz alleine....
Wir hatten eine Wegvariante an der Trave gewählt, auf einem alten Traidelpfad, der aber, nachdem er sich erst in einen schmalen Fußpfad entwickelt hatte unvermittelt im Wasser endete. Also mussten wir uns den Weg zu Bushaltestelle suchen, denn man kann nur per Shuttlebus durch den Herrentunnel Richtung Travemünde.

 
Die Touren sind wie immer auf kleinen Nebenstraßen, Radwegen, Wald- und Feldwegen. Ist manchmal ein bisschen hubbelig, aber sehr schön ansonsten.

In Travemünde setzten wir mit der Fähre nach Priwall über und bekamen einen schönen windgeschützten Stellplatz auf dem Campingplatz (wir hatten die ersten Tage Windstärke 7). Das Wetter war immer wieder wolkig aber sehr angenehm zum Fahrradfahren.
Wir gingen am Strand spazieren, besichtigten die Passat und dann gabs Hering und Bratkartoffel und WM in einem Lokal am Jachthafen.




3.Tag: 41km
Am nächsten Tag musste C. erst mal wieder mit der Fähre nach Travemünde, um ihr Rad aufzupumpen (ich weiß schon, warum ich keine Autoventile mag!) und nach der Radnabe schauen zu lassen. Das Hinterrad wackelte. Das blieb auch so, hat aber die Tour gut überstanden.
Wir fuhren an diesem Tag bis zum Wohlenberger Wiek. Eine schöne Tour meist in Blickentfernung zum Meer durch Felder und Wiesen, allerdings etwas hügelig.



Einmal packten wir kurz die Regenjacken aus, aber nach 10 Minuten Nieselregen war das wieder vorbei. In Boltenhagen gabs nochmal Regen, aber da saßen wir trocken im Café mit Kaffee und Kuchen.


Boltenhagen ist sehr touristisch, meinen Urlaub müsste ich dort nicht verbringen...
Abends dann auf dem Campingplatz "Public Viewing" Deutschland - Ghana.





4. Tag: 28km
Am nächsten Morgen sah der Himmel sehr düster aus. Grau, viel Wind, aber im Laufe des Tages wurde es immer sonniger und wärmer. Die Tour war sehr kurz, denn wir fuhren nur bis Wismar, wo wir herrlich in der Sonne saßen und Eis aßen. Wir sind schön durch die Stadt geschlendert und am Hafen hätte ich noch stundenlang die alten Speicher fotografieren können. Das werde ich dann im August tun, wenn ich wieder in Wismar bin! :-) Gegen Abend fuhren wir mit dem Schiff auf die Insel Poel (hier war ich schon mal mit einer anderen Freundin gewesen). Dann noch mal 5 km mit heftigem Gegenwind bis Timmendorf Strand. Und abends gabs nach einem kleinen Strandspaziergang Matjes mit Bratkartoffeln am Hafen! Was will man mehr!







5. Tag: 48km
Auch am nächsten Morgen war alles grau aber wie am Tag vorher wurde der Himmel bis zum Mittag blau! Wir hatten noch einen kleinen Plausch mit einem Fahrradfahrer, der am Vortag den Weg von Wismar auf die Insel mit dem Rad bewältigt hatte (er wusste nichts von dem Schiff) 15 km Gegenwind bei Windstärke 7,4 ist nicht angenehm!




In Kühlungsborn, dem nächsten Etappenziel sind wir dann am Nachmittag auf einem 5 Sterne Campingplatz gelandet und wurden von einem Caddy zu unserem Platz escortiert...aber wirklich ein schöner Platz unter hohen Bäumen. Es war warm und sonnig und wir mussten erst mal ans Meer!






6. Tag: 48km
Morgens hatte der Wind nachgelassen (Windstärke 4,1). Wir sind gemütlich durch Kühlungsborn geradelt. Sehr schön! Hab gleich ein altes Hotel entdeckt, dass leer steht und wo ich zu gerne mal Innenaufnahmen machen würde...


In Kühlungsborn steht auch der letzte öffentlich zugängliche Wachtourm der DDR-Grenztruppen. Ich musste natürlich mal hochklettern. Da gibts aber nur Leitern in einem schmalen Turm. Nicht für Leute mit Platz- und Höhenangst. Aber man hat einen tollen Ausblick. Mit dem Herrn, der das dazu gehörende Museum betreut haben wir dann auch noch ein kleines Schwätzchen halten können.



Weiter ging der Weg wieder unasphaltiert durch Felder und Wälder am Meer entlang. Es gab einen schönen Rastplatz im Nienhagener Holz.
Auf dem Weg zur Fähre in Warnemünde hatten wir Glück einen Einheimischen zu treffen, der und sagte wie wir über die Gleise kommen können ohne die Fahrräder die Treppe runter tragen zu müssen! So was ist immer klasse! Mit der Fähre gings dann von Warnemünde über die Warne und weiter bis Graal Müritz durch die Rostocker Heide. Der Campingplatz in Graal-Müritz ist riesig und dunkel, mitten im Wald hinterder Düne. War gar nicht einfach einen Sonnenplatz fürs Zelt zu finden. Aber der Strand war wie überall an der Ostsee sehr schön! Das Wasser war mir übrigens zu kalt. ich bin nur bis zu den Oberschenkeln drin gewesen, dass hat mir gereicht.



7. Tag: 52km
Am nächsten Tag ging es nach Zingst. Herrliches Wetter auf der Tour! Immer am Bodden entlang rieseige Wiesen und plötzlich fährt ein Schiff über die Wiese (zumindest sah es von weitem so aus). Viele Radler waren unterwegs. Wir hatten ein nettes Gespräch mit deiner äteren Dame aus Schwaben, die uns zum Schwimmen überreden wollte und auf dem Zeltplatz haben wir Daniel kennen gelernt. Er war allein mit dem Rad unterwegs und wir haben ihn in Altefähr später wiedergetroffen.
Auf dem Darß gibt es herrliche kleine Ortschaften (Born und Wiek) wo ich gerne mal meinen Urlaub in einem kleinen reedgedeckten Häuschen verbringen würde. Mittags gab es an einem schönen Rastplatz Brötchen und Räucherfisch, ein Genuss! Und wir haben in Born auch eine Töpferei gefunden! ich brauche ja immer eine Schüssel im Urlaub.
Den Nachmittag haben wir wieder am Meer verbracht und den Abend mit leckerem Weizenbier beschlossen. Wir gehen ja dann immer früh schlafen (meine Stirnlampe hab ich zum Lesen nur 2 mal gebraucht... ;-) )




8. Tag: 58km
Unsere letzte Etappe. Nach Stralsund und dann mit dem Schiff nach Altefähr auf Rügen. Der Weg ist supergut ganz neu asphaltiert. Man fährt 40 km nur durch Landschaft. Wiesen, Felder, Meer und sonst nix - fantastisch! In Altefähr hatten wir kaum das Zelt aufgebaut, da brach ein Gewitter los. Macht einem ja aber unter der Dusche nix aus, wenn draußen die Welt untergeht. Später gabs wieder Matjes und Bratkartoffen und WM-Gucken am Hafen.




9. Tag: 14 km
Mit dem Schiff ging es morgens nach Stralsund. Sightseeing-Tag. Es ist so eine schöne Stadt! Wir waren auch noch im Museumshaus, in dem man die Hausnutzung aus 4 Jahrhunderten besichtigen kann. Nachmittags gabs griechisches Essen am Hafen (ich musst eine Vorspeisenplatte für 2 Pers. bewältigen, für eine Pers. gabs keine...) und dann ging es sehr vollgefuttert wieder mit dem Schiff nach Altefähr. Cs Knie tat so weh an diesem Abend, dass ich dann alleine noch abends nach Rambin zu Freunden geradelt bin und dort einen schönen Abend hatte.





10. Tag
Rückreise. Daniel unsere Fahrradbekanntschaft, war sein Rucksack geklaut worden, Gott sei Dank ohne Portemonnaie und so dilletantisch, dass er den Täter (ein etwas merkwürdiger Herr im Nachbarzelt, den man immer nur schnarchen hörte...) ermitteln konnte und seinen Rucksack zurück bekam. Er konnte also seine Tour fortsetzen und wir fuhren mit dem Zug über Hamburg Richtung Heimat. Ich musste, wegen Baustellen zwischen Hamburg und Hannover über Ruhrgebiet nach Haus fahren. Der Zug war erst proppenvoll und ich musst ein paar Französinnen mit riesigen Koffern erst mal aus dem Fahrradabteil vertreiben, damit dort auch Fahrräder untergebracht werden konnten. Sie waren nicht erfreut. Dafür hab ich dann aber eine von ihnen auf meinem reservierten Platz sitzen lassen und hab mir einen anderen Platz gesucht... In  Dortmund konnte ich dann immerhin C. ihr Gepäck rausreichen, sowas erleichtert das Aussteigen doch enorm. Kurz vor Frankfurt, der Endhaltestelle des Zuges saßen dann nur noch ein paar Hansels im Zug und ich hatte genügend Zeit, Fahrrad und Gepäck (waren immer hin auch 22 Kilogramm) aus dem Zug zu wuchten.

Wer konstruiert eigentlich die Fahrradabteile? Schmale Türen zwei bis drei Stufen, dann das Rad um die Ecke wuchten...egal wer, er/sie fährt sich kein Fahrrad...

Freitag, 1. November 2013

Mörderjagd

Im März bin ich 50 Jahre alt geworden und habe damit viele Freunde und Kollegen vor ein Problem gestellt. Was sollten sie mir schenken? Meine Freundin Frau A.K. hatte eine Idee (selbstverständlich ganz uneigennützig!) ;-). Und dann haben Frau A.K. zusammen mit Frau S.K., der Dritten in unserem Literaturkränzchen, eine konzertierte Aktion durchgeführt...

An meinem Geburtstag bekam ich im Büro einen merkwürdigen Zettel mit merkwürdigen Andeutungen überreicht und sollte nun heraus bekommen, um was es sich bei meinem Geburtstagsgeschenk handelt...Zur Freunde meiner Kollegen, die mir ständig auf dem Gang mit einem Grinsen im Gesicht begegneten, mit der Frage " Na, Frau Ott, wissen sie schon, was sie zum geburtstag bekommen?", antwortete ich eine Woche lang mit einem grummelnden "Nein".

An meiner Geburtstagsfeier wurde dann das Rätsel gelöst. Ich bekam ein "Mörderjagd-Wochenende" zusammen mit den beiden anderen Mitgliedern unseres Literaturkränzchens im "Krimihotel" in Hillesheim in der schönen Eifel geschenkt. Also endlich mal eine Gelegenheit zu überprüfen, ob man bei der vielen Krimileserei was hängen geblieben ist.

Ich habe jetzt ein halbes Jahr warten müssen, aber vorletztes Wochenende war es endlich so weit. Am Freitag wurde ich (leider etwas hüstelnd und schniefend) aus dem Büro abgeholt und ab ging es in die Eifel.

Das Krimihotel
In Hillesheim angekommen bezogen wir unsere Zimmer. Die Damen hatten das Zimmer "Tod auf dem Nil" und ich bekam "Schwedenkrimi" mit einem Plüschelch überm Bett. Wenn ich im Bett lag hatte ich einen direkten Blick auf  Lisbeth Salander....

Selbst der Duschvorhang war dem Thema Krimi angepasst

Wir gingen erst mal eine Runde spazieren und haben dann ein leckeres Abendessen und ein paar geistige Getränke zu uns genommen. Die Jagd am nächsten Tag musste ja standesgemäß vorbereitet werden!

Am Morgen sollte dann um 10 Uhr die Mörderjagd beginnen. Erst einmal bekamen wir Ausweise ausgehändigt und sollten in der Lobby des benachbarten Klosterhotels warten. Plötzlich kam es zu einem Streitgespräch zweier Herren, die dann wild diskutierend das Haus verließen. Als uns wenige Minuten später ein Herr aufforderte, beim Gesangswettbewerb nicht nur Lieder von Beyonce zu singen, wussten wir, dass wir schon mitten drin im Geschehen waren.

Wie machten es uns in einem Raum bequem, in dem der Gesangswettbewerb stattfinden sollte.
Nach der Gesangseinlage eines Herrn in einem außergewöhnlich gemusterten Pullover (er sang etwas von Roy Black...), sank dann auch kurze Zeit später ein Mann röchelnd zu Boden (vergiftet, nicht totgesungen...) und zwei Kommissare traten auf. Wir wurden zur Mithilfe aufgefordert. Anschließend versuchten wir aus den aufgefundenen Unterlagen, die Namen der beteiligten Personen und weitere Informationen, die zur Lösung des Mordes führen konnten, herauszufiltern. Und wir wurden über einen weiteren Mordfall, der 2 Tage vorher stattgefunden hatte, informiert und hatten hier Tatortfotos, Gegenstände und ein Video zur Verfügung.  Hingen die beiden Taten zusammen? Nachdem wir nun wussten, wo in der Stadt die Zeugen zu finden waren und liefen grüppchenweise in der Stadt zwischen Sportplatz, Blumenladen, Kaufhaus kurios und einem sehr schönen Café hin und her, um Informationen zu sammeln. Gott sei Dank bei bestem Wetter! Irgendwann hatte sich unser Trio dann für eine der möglichen Lösungsvarianten entschieden, aber je länger man darüber nachdachte, desdo unsicherer wurde man wieder.

Am Nachmittag hat dann jede Gruppe ihre Theorien und die Indizien dazu notiert. Die Kommissare sichteten die Notizen und waren sehr amüsiert, als für einen Mörder-Kanditaten das Indiz "irrer Blick" angeführt worden war. Aber, wie nicht anders zu erwarten, hatte unsere Gruppe den wahren Mörder finden können. Es war eine Geschichte mit einem Raubüberfall, bei dem die später Ermordete den Räuber erkannt hatte und diesem nach 20 Jahren wieder begegnet war. Es gab allerdings viele Spuren, die einen gut in die Irre hätten führen können. Aber wir sind ja Profis (prust...)

Um das erfolgreiche Ende der Mörderjagd zu begehen, wurde dann mit allen Teilnehmern gemeinsam lauthals "Schön ist es, auf der Welt zu sein" angestimmt. Zur völligen Verwirrung der am Fenster vorbeigehenden Passanten.

Abgeschlossen wurde dieser schöne Tag mit einem leckeren Abendessen und weiteren leckeren Getränken! Alles in allem ein sehr schönes und ereignisreiches Wochenende. mit so einem tollen Geburtstagsgeschenk lässt sich wunderbar 50 werden!

Das Wochenende aus Sicht von A.K. lässt sich hier nachlesen: Der Mörder ist immer der Gärtner

Dienstag, 9. Juli 2013

Die romantische Straße...verkehrt herum

Die Romantische Straße führt von Würzburg nach Füssen. Das bedeutet, dass sie in der Summe bergauf verläuft...die erste Entscheidung bei der Planung unserer diesjährigen Fahrradtour war also, sie verkehrt herum zu fahren, also in Füssen zu starten. (Das macht die Fahrt manchmal gar nicht so einfach, weil die Schilder ab und zu nur in der anderen Fahrtrichtung angebracht sind und man mächtig suchen muss...)

Wir (meine Freundin C. und ich) haben uns also in der Jugendherberge in Füssen getroffen (ich war schon in Jugendherbergen mit besserem Service und Frühstück...). An dem Tag als die Tour losging hat es selbstverständlich geregnet. So ein schöner Landregen. Und der blieb dann auch den ganzen Tag bei uns. Die Schlösser König Ludwigs haben wir also nur im Regendunst gesehen. Schön war die Etappe aber doch, durch Wiesen vorbei an Seen. Und wir haben was gelernt: wenns regnet, fahren die Bauern die Gülle auf die Felder! Alle, den ganzen Tag. 
Schon am ersten Tag haben wir festgestellt, dass die Tour zwar insgesamt bergab verläuft, aber doch recht hügelig ist...
Am ersten Abend haben wir dann darauf verzichtet, das Zelt aufzubauen und haben uns ein trockenes Zimmer genommen, dass in einem Haus war, welches mal zu Kloster in Rottenbuch gehört hat. Nach Dusche, Essen und einem Bier sind wir um 19 Uhr eingeschlafen und haben traumlos 12 Stunden gepennt.


Wieskirche

Das wars dann auch mit den Regenfahrten. Und dann konnten wir die Fahrt noch mehr genießen...bis auf das Stück mit der 13% iger Steigung... schieben....die nächste Etappe war ein Campingplatz bei Landsberg. Schöne Wiese und abends dann doch noch mal ein kurzer Regen.

Kirche in Rottenbuch

Am nächsten Morgen haben wir uns auf dem Markt in Landsberg (sehr schönes Städtchen) mit Leckereien auf dem Markt versorgt (Limonenschafskäsecreme, Oliven, Brot, Käse). Gott sei Dank hatten morgens die Schnick-Schnackläden noch geschlossen!

Frühstück in Landsberg

On the way...

Dann gings weiter nach Augburg. Immer am Lech entlang, auf schmalen Wegen wie durch einen Urwald, sehr schön. In Augsburg hab ich eine sehr nette Goldschmiede entdeckt (eigen-haendig). Wir haben uns die Fuggerei angeschaut, die erste Sozialsiedlung der Welt, in der Bedürftige noch heute zu dem Tarif wohnen können, wie zu Zeiten der Fugger. Dann folgte eine Irrfahrt zum Campingplatz. Die Ausschilderung endet in einem Wohngebiet...aber die Bayern sind Gott sei Dank alle freundlich und hilfsbereit...sonst hätten wirs auch echt nicht gefunden. Zur Belohnung gabs, wie jeden Abend, ein Weissbier!


Wasserball in Eggelstetten ;-)
Dann gingen uns die Campinplätze aus, dachten wir...aber...man sollte sich die Karten immer sehr genau anschaun und nicht immer erwarten dass ein zum Ort gehöriger Campingplatz auch im oder am Ort ist. Der Donauwörther Campingplatz ist 8 km von der Stadt entfernt in Eggelstetten. Also konnten wir bei dem schönen Wetter doch zelten. Schöner Zeltplatz! Mit Nachtprogramm..Sturm...wir mussten schnell raus und die aus Faulheit nicht gespannten Sturmleinen spannen.
Hier blieben wir einen Tag, haben uns Donauwörth angeschaut und festgestellt, dass Fahrradführer nicht perfekt sind. An einer Staustufe über den Lech (die werden da nur noch gezählt 23 usw...) müssen die Fahrräder ein enges Treppenhaus nach unten getragen werden. Das wäre mit unserem Gepäck ein besonderer Spaß geworden!

Donauwörth

Dann ging es weiter nach Nördlingen über Harburg (auch ein wunderbarer kleiner Ort mit riesiger Burg). In Nördlingen war Rosenfest und leider war die Kirche wegen Konzertproben geschlossen, schade. Übernachtet haben wir in Wallerstein in einem super gemütlichen Zimmer bei sehr netten Gastgebern! Und es gab ein leckeres Fühstück mit Ei und Saft usw. und das für 22 Euro pro Person. Nur zu empfehlen!

Nördlingen

Nächste Station war Dinkelbühl, mein Highlight der Tour. Aber es war schon mächtig heiß! Dinkelsbühl ist wunderschön, ist auch nie zerstört worden und hat eine tolle Kirche (gotisch! nicht wie sonst in Bayern üblich barock). An diesem Tag war Flohmarkt in Dinkelsbühl. Der Campingplatz hatte dann auch noch einen Badesee! Was will man mehr.

Dinkelsbühl

Weite

Am nächsten Tag ging es nach Schillingsfürst über Feuchtwangen. Kurz vor dem Campingplatz gab es noch eine heftige Steigung, wo wir schieben mussten, bei etwa 35°C war das kein Spaß.

unser Pausenplatz

Am folgenden Tag ging es nach Creglingen. Wir sind schon sehr früh los wegen der Hitze und haben dann in Rothenburg o.d.T. für Frühstück gesorgt. Schöne Stadt, aber an einem Wochentag schon morgens um 10 Uhr voller Touris ;-) Der Campingplatz lag 3 km von Creglingen entfernt in Münster (Weg leicht bergauf) und ich hab auf der Fahrt dorthin gedacht, ich würde gleich tot vom Fahrrad fallen bei der Hitze. Wir waren dann auch schon um 12.30 Uhr auf dem Platz. Haben uns einen Platz gesucht der den Rest des Tages im Schatten lag, gegessen und dann erstmal geschlafen. Das Zelt wurde dann später aufgebaut. Bis zum Badesee haben wir es an diesem Tag nicht geschafft...zu anstrengend!
Im übrigen möchte ich das Taubertal nicht flussaufwärt fahren! Nach Rotheburg muss man nämlich Serpentinen hoch! Hügelig ist es auch in die andere Richtung! Aber sehr schöne Landschaft.


Bad Mergentheim

Die letzte Etappe im Taubertal führte nach Bad Mergentheim. Auch wieder Gluthitze.  In Bad Mergentheim haben wir uns das Deutschordensschloss angeschaut. Dann gings wieder bergauf zum Campingplatz. Wir waren froh, dass die Tagesetappen immer nur zwischen 40 und 55 km lang waren!
Dort wieder Weizenbier und schön im Schatten liegen und lesen.

Die letzte Etappe war die längste, 60km. Und wir hatten bei der Hitze schon ein bisschen Schiss vor diesem Tag. Allerdings waren Gewitter angekündigt und eine Abkühlung auf 30 °C. (Kam dann aber erst nachts). Hinter Tauberbischofsheim geht es von der Tauber weg ein Tal hoch. War schön, wäre aber sicher noch schöner gewesen, wenns kühler gewesen wäre. Einkurzes Stück ging es steil bergab und wieder bergauf, vielleicht 5 km, über einen berg runter zur Autobahn und dann den nächsten Berg hoch. Aber die letzten 8 Kilometer nach Würzburg musste man nur noch bremsen! Das war Klasse! Um zwanzig nach drei waren wir in Würzburg und haben dann aufs Gewitter gewartet...

Morgenstimmung

Der Weg zieht sich...immer bergauf

Über den Hügel kamen wir...

Am nächsten Tag dann noch ein bisschen bummeln in Würzburg.

Würzburg

Würzburg Marktplatz

Dann begann die Heimfahrt des Grauens mit der DB. Es macht keinen Spaß zwei Minuten vor Abfahrt ein voll bepacktes Fahrrad (ca. 30 Kilogramm) eine Treppe runter und wieder rauf tragen zu müssen und dann im Zug mit den Reisenden zu diskutieren, weil sie die Fahrradfahrer nicht ins Fahrradabteil lassen. Das war wirklich Stress. Meine Freundin C. hatte dann auch noch ihren Anschluss in Frankfurt verpasst, muss sich an einer ellenlangen Schlage anstellen und dann mit sämtlichen Bummelzügen über Mainz und Koblenz ins Ruhrgebiet. Für sie dauerte die Fahrt von Würzburg nach Oberhausen dann 8,5 Stunden...



Also, die Tour ist sehr zu empfehlen! Für uns Untrainierte schon etwas anspruchsvoll aber mit vielen schönen Städten und Landschaften. Viele Wege sind Wald und Feldwege, das ist schön, aber mit Gepäck kommt man dann halt nicht so schnell voran. Auch die Entscheidung wieder viel zu zelten haben wir nicht bereut. Bei dem Wetter wäre es eine Schande gewesen sich in geschossenen Räumen aufzuhalten. Mit allem Drum und Dran und allen Umwegen war die Tour dann 522km lang.