Sonntag, 13. Juli 2014

Lübeck - Stralsund

Und wieder eine Fahrradtour.
Wie die letzten zwei Jahre zuvor machte ich mit meiner Freundin C. auch dieses Jahr eine Fahrradtour. Nach dem letzten Jahr, als die Tour doch recht hügelig war und wir einige Tage bei 35°C etwas arg ins schwitzen kamen, haben wir uns für eine recht relaxte Tour von Lübeck nach Stralsund entschieden. Täglich nur rund 40 km zu fahren, viel Strand, schöne Hansestädte, dass sollte zur Erholung beitragen!
Im Vorfeld war es dann etwas schwierig in Lübeck eine Übernachtung zu buchen. Beide Jugendherbergen waren ausgebucht, aber wir haben eine nette Übernachtungsmöglichkeit, nämlich ein "Couchsurfing" bei Michael bekommen, 10 Gehminuten von der Lübecker Altstadt entfernt. Auch haben im Vorfeld mehrere Knie gemuckt, sodass wir gespannt waren, wie die Tour verlaufen würde.



Was das Bahnfahren mit Fahrrad angeht, entwickle ich langsam eine Paranoia nach der letztjährigen Erfahrung in Würzburg. Aber, alles lief glatt, alle Bahnhöfe hatten Aufzüge, die funktionierten und die Bahn fuhr pünktlich.

1. Tag:
In Lübeck angekommen wartete am Bahnhof schon C. auf mich. Unser Gastgeber hatte sich verspätet aber schon per sms gebeten, wir sollten doch noch einen Kaffee trinken, bis er uns abholen käme. Dann wurde uns unser Zimmer gezeigt, alles prima und nach einem Schwätzchen mit Michael machten wir uns gegen Abend auf in die Altstadt. Ich war vorher noch nie in Lübeck gewesen und fand die alten Häuser, kleinen Gassen und Kleinstgassen wirklich sehr hübsch. Zu essen gab es dann leckere Hamburger im "Hans im Glück" mit einem kalten Weizenbier dazu. Also alles gut!






2. Tag: 30km
Wir hatten bei der kurzen Etappe noch den ganzen Vormittag zu Verfügung durch Lübeck zu bummeln. Ein Besuch bei Niederegger ist für Marzipanliebhaber aber wirklich eine Folter!


Am ersten Fahrradtag hatten wir nur eine sehr kurze Etappe bis Priwall. Man muss dazu sagen, dass wir ja immer auf die Campingplätze angewiesen sind und so strukturiert sich manche Tour von ganz alleine....
Wir hatten eine Wegvariante an der Trave gewählt, auf einem alten Traidelpfad, der aber, nachdem er sich erst in einen schmalen Fußpfad entwickelt hatte unvermittelt im Wasser endete. Also mussten wir uns den Weg zu Bushaltestelle suchen, denn man kann nur per Shuttlebus durch den Herrentunnel Richtung Travemünde.

 
Die Touren sind wie immer auf kleinen Nebenstraßen, Radwegen, Wald- und Feldwegen. Ist manchmal ein bisschen hubbelig, aber sehr schön ansonsten.

In Travemünde setzten wir mit der Fähre nach Priwall über und bekamen einen schönen windgeschützten Stellplatz auf dem Campingplatz (wir hatten die ersten Tage Windstärke 7). Das Wetter war immer wieder wolkig aber sehr angenehm zum Fahrradfahren.
Wir gingen am Strand spazieren, besichtigten die Passat und dann gabs Hering und Bratkartoffel und WM in einem Lokal am Jachthafen.




3.Tag: 41km
Am nächsten Tag musste C. erst mal wieder mit der Fähre nach Travemünde, um ihr Rad aufzupumpen (ich weiß schon, warum ich keine Autoventile mag!) und nach der Radnabe schauen zu lassen. Das Hinterrad wackelte. Das blieb auch so, hat aber die Tour gut überstanden.
Wir fuhren an diesem Tag bis zum Wohlenberger Wiek. Eine schöne Tour meist in Blickentfernung zum Meer durch Felder und Wiesen, allerdings etwas hügelig.



Einmal packten wir kurz die Regenjacken aus, aber nach 10 Minuten Nieselregen war das wieder vorbei. In Boltenhagen gabs nochmal Regen, aber da saßen wir trocken im Café mit Kaffee und Kuchen.


Boltenhagen ist sehr touristisch, meinen Urlaub müsste ich dort nicht verbringen...
Abends dann auf dem Campingplatz "Public Viewing" Deutschland - Ghana.





4. Tag: 28km
Am nächsten Morgen sah der Himmel sehr düster aus. Grau, viel Wind, aber im Laufe des Tages wurde es immer sonniger und wärmer. Die Tour war sehr kurz, denn wir fuhren nur bis Wismar, wo wir herrlich in der Sonne saßen und Eis aßen. Wir sind schön durch die Stadt geschlendert und am Hafen hätte ich noch stundenlang die alten Speicher fotografieren können. Das werde ich dann im August tun, wenn ich wieder in Wismar bin! :-) Gegen Abend fuhren wir mit dem Schiff auf die Insel Poel (hier war ich schon mal mit einer anderen Freundin gewesen). Dann noch mal 5 km mit heftigem Gegenwind bis Timmendorf Strand. Und abends gabs nach einem kleinen Strandspaziergang Matjes mit Bratkartoffeln am Hafen! Was will man mehr!







5. Tag: 48km
Auch am nächsten Morgen war alles grau aber wie am Tag vorher wurde der Himmel bis zum Mittag blau! Wir hatten noch einen kleinen Plausch mit einem Fahrradfahrer, der am Vortag den Weg von Wismar auf die Insel mit dem Rad bewältigt hatte (er wusste nichts von dem Schiff) 15 km Gegenwind bei Windstärke 7,4 ist nicht angenehm!




In Kühlungsborn, dem nächsten Etappenziel sind wir dann am Nachmittag auf einem 5 Sterne Campingplatz gelandet und wurden von einem Caddy zu unserem Platz escortiert...aber wirklich ein schöner Platz unter hohen Bäumen. Es war warm und sonnig und wir mussten erst mal ans Meer!






6. Tag: 48km
Morgens hatte der Wind nachgelassen (Windstärke 4,1). Wir sind gemütlich durch Kühlungsborn geradelt. Sehr schön! Hab gleich ein altes Hotel entdeckt, dass leer steht und wo ich zu gerne mal Innenaufnahmen machen würde...


In Kühlungsborn steht auch der letzte öffentlich zugängliche Wachtourm der DDR-Grenztruppen. Ich musste natürlich mal hochklettern. Da gibts aber nur Leitern in einem schmalen Turm. Nicht für Leute mit Platz- und Höhenangst. Aber man hat einen tollen Ausblick. Mit dem Herrn, der das dazu gehörende Museum betreut haben wir dann auch noch ein kleines Schwätzchen halten können.



Weiter ging der Weg wieder unasphaltiert durch Felder und Wälder am Meer entlang. Es gab einen schönen Rastplatz im Nienhagener Holz.
Auf dem Weg zur Fähre in Warnemünde hatten wir Glück einen Einheimischen zu treffen, der und sagte wie wir über die Gleise kommen können ohne die Fahrräder die Treppe runter tragen zu müssen! So was ist immer klasse! Mit der Fähre gings dann von Warnemünde über die Warne und weiter bis Graal Müritz durch die Rostocker Heide. Der Campingplatz in Graal-Müritz ist riesig und dunkel, mitten im Wald hinterder Düne. War gar nicht einfach einen Sonnenplatz fürs Zelt zu finden. Aber der Strand war wie überall an der Ostsee sehr schön! Das Wasser war mir übrigens zu kalt. ich bin nur bis zu den Oberschenkeln drin gewesen, dass hat mir gereicht.



7. Tag: 52km
Am nächsten Tag ging es nach Zingst. Herrliches Wetter auf der Tour! Immer am Bodden entlang rieseige Wiesen und plötzlich fährt ein Schiff über die Wiese (zumindest sah es von weitem so aus). Viele Radler waren unterwegs. Wir hatten ein nettes Gespräch mit deiner äteren Dame aus Schwaben, die uns zum Schwimmen überreden wollte und auf dem Zeltplatz haben wir Daniel kennen gelernt. Er war allein mit dem Rad unterwegs und wir haben ihn in Altefähr später wiedergetroffen.
Auf dem Darß gibt es herrliche kleine Ortschaften (Born und Wiek) wo ich gerne mal meinen Urlaub in einem kleinen reedgedeckten Häuschen verbringen würde. Mittags gab es an einem schönen Rastplatz Brötchen und Räucherfisch, ein Genuss! Und wir haben in Born auch eine Töpferei gefunden! ich brauche ja immer eine Schüssel im Urlaub.
Den Nachmittag haben wir wieder am Meer verbracht und den Abend mit leckerem Weizenbier beschlossen. Wir gehen ja dann immer früh schlafen (meine Stirnlampe hab ich zum Lesen nur 2 mal gebraucht... ;-) )




8. Tag: 58km
Unsere letzte Etappe. Nach Stralsund und dann mit dem Schiff nach Altefähr auf Rügen. Der Weg ist supergut ganz neu asphaltiert. Man fährt 40 km nur durch Landschaft. Wiesen, Felder, Meer und sonst nix - fantastisch! In Altefähr hatten wir kaum das Zelt aufgebaut, da brach ein Gewitter los. Macht einem ja aber unter der Dusche nix aus, wenn draußen die Welt untergeht. Später gabs wieder Matjes und Bratkartoffen und WM-Gucken am Hafen.




9. Tag: 14 km
Mit dem Schiff ging es morgens nach Stralsund. Sightseeing-Tag. Es ist so eine schöne Stadt! Wir waren auch noch im Museumshaus, in dem man die Hausnutzung aus 4 Jahrhunderten besichtigen kann. Nachmittags gabs griechisches Essen am Hafen (ich musst eine Vorspeisenplatte für 2 Pers. bewältigen, für eine Pers. gabs keine...) und dann ging es sehr vollgefuttert wieder mit dem Schiff nach Altefähr. Cs Knie tat so weh an diesem Abend, dass ich dann alleine noch abends nach Rambin zu Freunden geradelt bin und dort einen schönen Abend hatte.





10. Tag
Rückreise. Daniel unsere Fahrradbekanntschaft, war sein Rucksack geklaut worden, Gott sei Dank ohne Portemonnaie und so dilletantisch, dass er den Täter (ein etwas merkwürdiger Herr im Nachbarzelt, den man immer nur schnarchen hörte...) ermitteln konnte und seinen Rucksack zurück bekam. Er konnte also seine Tour fortsetzen und wir fuhren mit dem Zug über Hamburg Richtung Heimat. Ich musste, wegen Baustellen zwischen Hamburg und Hannover über Ruhrgebiet nach Haus fahren. Der Zug war erst proppenvoll und ich musst ein paar Französinnen mit riesigen Koffern erst mal aus dem Fahrradabteil vertreiben, damit dort auch Fahrräder untergebracht werden konnten. Sie waren nicht erfreut. Dafür hab ich dann aber eine von ihnen auf meinem reservierten Platz sitzen lassen und hab mir einen anderen Platz gesucht... In  Dortmund konnte ich dann immerhin C. ihr Gepäck rausreichen, sowas erleichtert das Aussteigen doch enorm. Kurz vor Frankfurt, der Endhaltestelle des Zuges saßen dann nur noch ein paar Hansels im Zug und ich hatte genügend Zeit, Fahrrad und Gepäck (waren immer hin auch 22 Kilogramm) aus dem Zug zu wuchten.

Wer konstruiert eigentlich die Fahrradabteile? Schmale Türen zwei bis drei Stufen, dann das Rad um die Ecke wuchten...egal wer, er/sie fährt sich kein Fahrrad...

2 Kommentare:

  1. Da hast Du wieder viel erlebt. Wie hast Du die Windstärken so exakt messen können; und die Geschichte mit dem schnarchenden Rucksackdieb hätte ich doch gerne noch etwas detaillierter.

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  2. Hach, so schöne Bilder mal wieder! Das scheint mir eine sehr schöne und entspannte Tour gewesen zu sein; das klang ja auch bei deinen Erzählungen schon durch.

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