Sonntag, 8. Januar 2012

Der 91. Geburtstag...

Nein, ich spreche nicht von "Dinner for one" und hab mich dabei auch noch um ein Jahr vertan!

Gestern wurde meine Oma 91 Jahre alt. Sie lebt seit einigen Jahren in einem Altenheim und fühlt sich dort wohl auch recht wohl, hat ein paar Damen mit denen sie sich, wenn sie es möchte, unterhalten kann, und ansonsten ist sie mit einem Fernseher und einem Kopfhörer, regelmäßigem Essen, regelmäßigem Besuch und täglich einer Flasche Bier zum Abendessen wohl recht zufrieden.

Durch die Feiertage hatte sich bei meiner Oma ein ganz ordentlicher Vorrat an Leergut angesammelt, von dem wir sie dann gestern befreit haben. Ich hab sie selbstverständlich verdächtigt, dass es nicht bei einer Flasche Bier am Abend geblieben sei, als ich die Sammlung von leeren Flaschen sah, was meine Oma aber entrüstet abgetritten hat.

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Als wir gestern in Ihr Zimmer kamen, stimmte meine Mutter, aus welchen Gründen auch immer, kein Geburtstagslied an (in unserer Familie wird immer gern und falsch gesungen) sondern "Humba, Humba, Tätärä" in das meine Oma und ich pflichtbewusst und laut mit eingestiegen sind (Ich komme aus einer Familie extremer Fassenachter...bin heirbei aber das "schwarze Schaf"). Wie wir später von einer Heimbewohnerin hörten, hatte unser lauter Gesang zu Verstörungen auf dem Gang geführt...

Nach einer kleinen Bescherung suchten wir uns dann eine gemütliche Sitzecke (das Musikzimmer) und begannen dort, uns Kaffee, Kuchen und alkoholfreiem Sekt zu widmen. In den 2 Stunden in denen wir dort saßen tauchten dann auch beide Damen auf, mit denen sich meine Omas regelmäßig trifft. Andere, nicht eingeladenen Gäste wurden in andere Bereiche der Aufenthaltsräume geschoben (es ist praktisch und gemein, dass dort ja viele Bewohner im Rollstuhl sitzen...dort herrschen rauhe Sitten...). Es stellte sich der ehemalige jugendliche Liebhaber des Theatervereins ein, bei dem meine Oma früher Regie geführt hatte (der Gute ist mittlerweile auch schon 65) und es wurden Pläne geschmiedet, dass die beiden, also der ehemals jugendliche Liebhaber und meine Oma doch mal "Dinner for one" aufführen könnten.

Meine Oma zitierte alte Sprüche aus dem Ruderclub in Griesheim, wo sie als junge Frau gerudert war: "Himmel, Arsch und Zwirn, das Lied ist nur für Herrn..." und ähnliche literarisch hochstehende Schmankerl.
Mein Hightlight war eine Betreuerin, die unsere Runde begrüßte mit den Worten: "Oh, da sitzen ja lauter reife Damen beieinander!"...so bin ich glaube ich noch nie bezeichnet worden.
Aber, alles in allem ein netter Nachmittag mit ein paar älteren bzw. reiferen Damen, die dem Leben immer noch eine schöne Seite abgewinnen können...

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